Protokoll Runder Tisch 09.12.2022
Sehr geehrte Damen und Herren,
wir, die Beschäftigten im Sozial- und Erziehungsdienst des Marktes Mering wenden uns heute, gemeinsam mit unserem Elternbeirat und unserem obersten Dienstherren, Herrn Bürgermeister Florian Mayer, an Sie.
Wir möchten Sie dazu auffordern, die Forderungen der Gewerkschaft mindestens derart ernst zu nehmen, dass angemessene und ernstgemeinte Vorschläge ihrerseits vorgebracht werden, wie die enorm belastenden Arbeitsbedingungen nachhaltig verbessert werden können. Die derzeitig bestehenden Rahmenbedingungen sorgen für einen immensen Krankenstand bei den Mitarbeitern, für immer mehr Kolleg*Innen die aufgrund der hohen Belastungen die Arbeitszeit verkürzen oder sogar das Berufsfeld Kindertagesstätte komplett verlassen.
Die Enttäuschung unsererseits, dass die ersten beiden Verhandlungsrunden komplett ohne Vorschlag von Seiten der VKA ergebnislos zu Ende gingen, ist riesengroß. Wertschätzung und Anerkennung für Mitarbeiter sieht anders aus. Es ist Zeit, unsere Tätigkeiten endlich mit dem nötigen Respekt anzuerkennen, dies funktioniert nicht durch Klatschen und Lippenbekenntnisse, sondern durch ernst gemeinte Vorschläge die zumindest Verhandlungsbereitschaft signalisieren.
Insbesondere die Tatsache, dass unser Bürgermeister, Herr Florian Mayer, der ja ebenfalls von Ihnen vertreten wird, unsere Forderungen versteht und unterstützt, bedeutet, dass Sie zwar im Namen allerdings nicht im Sinne aller kommunalen Arbeitgebervertreter verhandeln.
Wir fordern Sie daher auf, ändern Sie Ihre Haltung und treten Sie bei der dritten Verhandlungsrunde in ernsthafte Gespräche ein.
Aus Sicht unseres Bürgermeisters Florian Mayer stellt sich die Situation wie folgt dar:
„Im Bundesdurchschnitt fehlen schon jetzt drei Mitarbeiter pro Kindertagesstätte. Durch die Einführung des Rechtsanspruchs auf Ganztagesbetreuung für Schulkinder verschärft der Gesetzgeber die Situation ab 2026 weiter. Nicht nur, dass der aktuelle Bedarf nicht durch das vorhandene Personal gedeckt werden kann, wird es vor allem für die Nachmittagsbetreuung bei den Schulkindern noch schwieriger entsprechend ausgebildetes Personal zu akquirieren.
Durch die Corona Pandemie hat sich die Situation weiter verschärft, denn durch krankheitsbedingte Ausfälle konnte die Betreuung in der Vergangenheit nur durch übermäßigen Einsatz der Mitarbeiterschaft aufrechterhalten werden.
Wenn nun der Markt Mering als Arbeitgeber Zulagen bezahlt, was im TVÖD ohnehin nicht unbeschränkt möglich ist, so mag dies einen kurzfristigen Effekt haben. Allerdings nur durch eine Verschiebung des Personals auf Kosten anderer Träger oder Gemeinden. Es bedarf aber dringend zusätzlichen Fachpersonals, das nur durch eine groß angelegte Imagekampagne, mehr Attraktivität des Berufsfeldes und eine adäquate Entlohnung möglich ist. Insoweit ist es für uns als Marktgemeinde nicht nachvollziehbar, warum die Arbeitgeberverbände keine vernünftige Verhandlungsgrundlage für die Beschäftigten Kinderpfleger*rinnen und Erzieher*innen möglich machen. Als Bürgermeister der Marktgemeinde Mering appelliere ich daher an die Arbeitgeberverbände und Verhandlungsteilnehmer sowie die zuständigen Regierungen dringend ernsthafte Gespräche zu führen und dadurch mitzuhelfen künftig ausreichend Personal zu finden, das dieses wichtige Berufsbild noch ausüben will. Denn weder den Eltern noch den Gemeinden oder den Trägern ist mit diesem Verhandlungsergebnis gedient.“
Ergänzungen aus Sicht des Elternbeirates Haus der kleinen Freunde „Farbkleckse“:
Während der Corona Pandemie haben wir als Familien viel zurückstecken oder gar auf vieles verzichten müssen. Der mittlerweile anhaltende Streik übersteigt unsere Belastungsgrenze und führt zu großem Frust. Nicht alle Familien können auf Großeltern zugreifen, Home Office nutzen oder sich Urlaub nehmen, sondern sind gezwungen Ihrer Arbeit nachgehen, um sich über Wasser zu halten.
Die Familie muss die Säule der Gesellschaft sein, um die derzeit rasch kommenden Veränderungen zu meistern. Das ist unsere gemeinsame Pflicht!
Setzen Sie sich mit einem fairen Angebot an den Verhandlungstisch und entlasten Sie uns als Eltern. Sie entscheiden über die Generation von Morgen.
Mit freundlichen Grüßen
gez. Roman Lipp
Einrichtungsleitung „Haus der kleinen Freunde Farbkleckse“ für die Beschäftigten
gez. Florian A. Mayer
Erster Bürgermeister Marktgemeinde Mering als Trägervertreter
gez. Daniel Kotter
stellv. Vorsitzender Elternbeirat „Haus der kleinen Freunde Farbkleckse“ für die Elternschaft